Buße/Beichte

Beichte – das „Sakrament der Versöhnung“

Ein wichtiges Sakrament mit wechselhafter Geschichte ist die Feier der Buße = Beichte. Menschen machen Fehler, unterliegen Vereinseitigungen und erleiden Verwundungen. All das, was das Leben niederdrückt, den Atem raubt, was Schaden anrichtet, der „Scherben unseres Lebens“… – all das können wir vor Gott zur Sprache bringen. Vor ihm dürfen wir uns geben, wie wir sind, weil er uns liebt – vor aller Leistung und trotz aller Schuld. Mit all dem dürfen wir uns vor ihm sehen lassen und er „läuft entgegen, fällt um den Hals und küsste ihn“ (Lk 15)!

Wir laden herzlich ein, dies zu tun.

„Sündenvergebung“ schenkt Gott – dazu braucht es keine menschlichen Rituale! Aber Menschen brauchen es immer wieder, diese Vergebung und Heilung durch Gott auch zu spüren, zugesagt zu bekommen – um sie wirklich glauben zu können.

Dazu gibt es vielfältige Möglichkeiten: Zusage durch Mitmenschen, Bußakt der Messe, Versöhnung untereinander, Kreuzverehrung am Karfreitag, Bußgottesdienste u. v. a. m. Die kirchliche „Höchstform“ der Sündenvergebung ist die

Beichte“

… in konkreter Form, das vor Gott bringen, was eben genau nicht gut war, belastet oder verwundet ist; und zwar nicht nur so ungefähr, sondern konkret „beim Namen genannt“. Und sehr direkt und persönlich kommt dann auch die Zusage, dass Gott um all dies weiß, es verzeiht und heilt („Lossprechung“).

Wenn Sie schon lange nicht mehr beichten waren: Keine Sorge, der Ablauf soll kein Problem sein – ein fixes Ritual, wie Sie es vielleicht als Kinder kennengelernt haben, kann Stütze sein, ist aber keinesfalls nötig.

Ein üblicher Ablauf ist:
Begrüßung – ev. Gebet des Priesters
Beichtgespräch – ich bringe vor Gott / erzähle, was mich belastet und bewegt (Kleiner Tipp: Mit dem Schwersten beginnen…!)
Gebet & Lossprechung durch den Priester – evtl. mit Auflegung der Hand
Segen

Wann/Wo kann ich beichten?
Unsere normalen Beichtzeiten finden Sie HIER
Oder Sie wenden sich direkt an einen unserer Priester (siehe HIER) und machen einen konkreten Termin und Ort für ein eigenes Beichtgespräch aus.

Weiterführende Informationen, Anregungen und Impulse zum Sakrament der Buße / Versöhnung finden Sie HIER!

Impuls:

Ein Mann sitzt im Bummelzug. Bei jeder Station steckt er den Kopf zum Fenster hinaus, liest den Ortsnamen und stöhnt. Nach vier oder fünf Stationen fragt ihn besorgt sein Gegenüber: „Tut ihnen etwas weh? Sie stöhnen so entsetzlich?“ Da antwortete er: „Eigentlich müsste ich aussteigen. Ich fahre unaufhörlich in die falsche Richtung. Aber hier ist es so schön warm drin…!“
… dies ist und bleibt oftmals menschliche Erfahrung: Auch wenn wir zunehmend auf die Todgleise des Lebens driften: „Es ist so schön warm hier!“
Hier helfen keine Detail-Korrekturen, keine kosmetischen Oberflächenbearbeitungen – hier gilt es auszusteigen und einen neuen Anfang zu machen. Aber wie? „Es ist doch so schön warm hier!“ In den Krisensituationen von Schuldverstrickungen, Leid und Unheil sind wir allein zu schwach.
Die Bibel berichtet uns vom liebenden Vater, der dem verlorenen, schuldiggewordenen Sohn entgegeneilt, ihn umarmt und in seine vollen Sohnrechte wieder einsetzt (Lk 15); vom öffentlichen Sünder, auf den Jesus zugeht und ihn mit fast unhöflich direkten, aber zugleich sehnsüchtig suchenden Worten anspricht: „Zachäus, heute muss (!) ich bei dir zu Gast sein!“ (Lk 19). Die Bibel bezeugt einen Gott, der nicht darauf wartet, dass wir selbst unser Leben in Ordnung bringen, sondern nur sehnsüchtig erhofft, dass wir uns ihm öffnen – dann kann er heilen, vergeben, befreien, zu neuem Anfang führen: „Ich stehe vor deiner Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir.“ (Offb. 3,20)

Diese Befreiung klingt – quasi als „Ostergeschenk“ – direkt aus dem Mund des Auferstandenen an: „Wem ihr die Sünden nachlasst, dem sind sie vergeben!“ (Jh 20,23) Wem die Kirche in der Autorität Jesu die vergebende Liebe Gottes zusagt, der ist nicht endgültig auf Schuld und Sünde festgelegt, der braucht sich nicht selbst aus etwas befreien, wo aus eigener Kraft sowieso kein Ausweg mehr ist… – dem ist die Befreiung von Gott verbindlich zugesagt und versprochen!
Bei Gott die verfahrenen Bereiche des Lebens abzulegen, bei ihm das Herz auszuschütten, bei ihm die Belastungen abzuladen – es sind nicht nur befreiende Erfahrungen. Wer glaubt – anders gesagt: wer auf Gott vertraut, der traut ihm auch zu, aus dem Scherbenhaufen meines Lebens ein neues Kunstwerk zu machen.
Dies ist eine tiefe Erfahrung von Menschen, die in Beziehung mit Jesus stehen – seit Jahrhunderten. Dies hat einen ganz besonders festlichen, verbindlichen und tiefen Ausdruck im Sakrament der Buße, in der Beichte:

Wenn ich mein Leben vor Gott zur Sprache bringe, wenn ich die Belastungen meines Lebens, meine Schulderfahrungen und Verfehlungen bei ihm abgeladen habe, tut es gut, genau dort hinein durch den Priester die verbindliche Zusage Gottes zu hören: „Deine Sünden sind dir von Gott vergeben!“; da tut es gut, wie eine versöhnende Umarmung die Handauflegung zu spüren. Nicht dass Gott mir ohne Beichte nicht verzeihen würde – aber es tut ganz einfach gut, es sich so deutlich und verbindlich zusagen und versprechen zu lassen!
In diesem Sinne steht auch das, was mit dem alten Wort „Buße“ gemeint ist – ein erster Schritt, in diesem neuen, befreiten Leben wieder Fuß zu fassen. So kann die Buße ein bestimmtes Gebet der Dankbarkeit, wie auch eine konkrete Aktion sein, die als erster Schritt dieses „neuen“ Lebens Hilfe gibt.
Das tiefe Erfahren dieser verzeihenden Liebe Gottes kann böse Kreisläufe durchbrechen, kann tiefsitzende Verkrümmungen heilen – denn: (gespürte und erfahrene) Liebe ist die beste Medizin!

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