Schon auf den ersten Seiten der Bibel finden sich Grundaussagen über das Miteinander von Frau und Mann: „Als Mann und Frau“ schuf Gott den Menschen – und so auch als sein eigenes „Abbild“ (Gen 1,27); „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt!“ (Gen 2,18) wie auch, dass Mann und Frau sich derart aneinander binden, dass sie „ein Fleisch“ sind (Gen 2,24). In narrativen, hymnischen oder bildreich-belehrenden Texten zeichnet das Alte Testament ein breites Bild von ehelichem Miteinander, das sich in unterschiedlichsten Bereichen (geistig, körperlich, als Liebes- oder Wirtschaftsgemeinschaft usw.) manifestiert.
Spätestens aus der Art, wie Jesus den Menschen sieht, lässt sich auch die Ehe immer mehr als ein personales Miteinander zweier Menschen verstehen – als solches natürlich in seinen Ausprägungen immer wieder im Wandel der Zeit unterschiedlich akzentuiert gelebt.
Im Laufe der Zeit ist die Kirche dazu übergegangen, diese wohl Höchstform umfassend-menschlicher Liebe (geistig, sexuell, wirtschaftlich, …), die im Kern ihres Miteinanders fruchtbar wird (im zur Welt Bringen von Kindern, aber auch in unzählig anderen Bereichen) als heilig, später sogar als „Sakrament“ anzusehen. Das liebende Miteinander zweier Menschen soll Zeichen („Abbild“) dafür sein, wie Jesus seine Kirche, uns alle liebt: ganz, unwiderruflich, fruchtbar, … So setzt eine Ehe natürlich auch den freien Entschluss beider Partner voraus: es ist eben mehr, als „nur“ als Paar zusammenzuleben, solange es eben klappt; Ehe bedeutet Verbindlichkeit, wie auch sich verlassen können.
Aus dem ergeben sich auch wesentliche Grundkomponenten christlicher Ehe: Sie meint die/den Partner/in ganz: mit ihrer/seiner Geschichte, Gegenwart und Zukunft, in seiner geistigen Haltung, mit seinem Charakter, in seiner Leiblichkeit, wie auch in gemeinsam gelebter Sexualität, mit ihren/seinen Stärken und Schwächen, … – ganz. Echte Liebe kennt keine Vorbehalte und lässt sich nicht zurücknehmen. Jesus liebt uns – unabhängig vom Ausblick auf Erfolg oder Gewinn. Eheliche Liebe ist – wo sie eben diese Liebe Jesu deutlich und spürbar macht – dementsprechend auch in dieser Richtung angelegt: ohne Vorbehalte, Bedingungen oder Ansätze eines „Hintertürls“. Sie ist für Verheiratete der besondere Weg, in intensiver Form durch die Liebe der/des Partnerin/s die Liebe Gottes zu spüren – so ist die gelebte Ehe der Ort, die Gegenwart Gottes zu erfahren.
Selbstverständlich sind all dies Grundrichtungen. Wie bei jedem Sakrament kommen wir Menschen nie all dem nach, was es beinhaltet, können wir Scheitern, Fehler machen und auf andere Wege kommen. Doch ändert dies nichts daran, dass Sakramente, wie auch im Konkreten die Ehe ein von Gott angelegter Weg ist, die Fülle des Lebens und der Freude zu erfahren.
Zwei Menschen finden sich, gewinnen sich lieb und wachsen zu einer echten Liebesgemeinschaft zusammen. Dieses Miteinander bringen sie vor Gott, um sich genau da hinein verbindlich den Segen Gottes zusagen zu lassen, aber auch dafür, dass eben das, was sie leben, ganz offiziell als Zeichen der Nähe Gottes, eben als Sakrament deklariert wird. Und genau das gilt es im Alltag zu leben. Gerade beim Ehesakrament wird so spürbar, dass es hier nicht um eine isolierte Feier geht, sondern in einem gottesdienstlichen Fest gefeiert wird, was im Alltag gelebt wird – was selbstverständlich für jedes Sakrament gilt.
Der Ritus der Trauung macht vieles deutlich; nach Einleitung und Wortgottesdienst:
Befragung der Brautleute nach ihrer Bereitschaft: Es wird spürbar, dass es freier Entschluss der beiden ist, eine Ehe mit all dem, was dies bedeutet, einzugehen; diese Deklaration ist öffentlich: Ehe betrifft nicht nur zwei Personen, sondern auch ihre Umgebung, die Gesellschaft – es ist ein Akt der Kirche.
Segnung der Ringe: Eine der zur Wahl gestellten Segensformeln lautet: „Wie der Ring den Finger ganz umschließt, so umschließe das Band der Liebe und Treue jene beiden, die sie als Zeichen ihrer Ehe tragen werden…“
Trauungsversprechen:
N. (Vorname), VOR GOTTES ANGESICHT
NEHME ICH DICH AN ALS MEINE FRAU / MEINEN MANN!
ICH VERSPRECHE DIR DIE TREUE IN GUTEN UND BÖSEN TAGEN,
IN GESUNDHEIT UND KRANKHEIT BIS DER TOD UNS SCHEIDET.
ICH WILL DICH LIEBEN, ACHTEN UND EHREN, ALLE TAGE MEINES LEBENS.
TRAG DIESEN RING ALS ZEICHEN UNSERER LIEBE UND TREUE,
IM NAMEN DES VATERS UND DES SOHNES UND DES HEILIGEN GEISTES!
Bestätigung der Ehe: Der die Trauungsfeier leitende Priester oder Diakon deklariert „im Namen Gottes und der Kirche“, dass das eben Geschehende eine gültige Eheschließung ist.
Trauungssegen: Der Segen Gottes wird den Ehepartnern verbindlich zugesagt.
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