Gedenk-Gottesdienst anlässlich des Terroranschlags am vergangenen Montag in Wien

Mi, 4. 11. 2020 – Gedenk-Messe der Pfarre zur Frohen Botschaft

Betroffenheit, Gebet für Opfer – aber auch für Täter

Am Dienstag waren zunehmend Menschen in den Kirchen der Pfarre zur Frohen Botschaft – das Bedürfnis war spürbar, der Betroffenheit und dem Gedenken Ausdruck zu geben.

In den 4 Kirchen der Pfarre (St. Elisabeth, St. Florian, St. Thekla und Paulanerkirche) wurden Gedenkkerzen aufgestellt – Hinzukommende konnten sich ganztags mit kleinen Kerzen anschließen, ein Angebot das mehr und mehr genützt wurde.

Kurzfristig wurde ein Gedenkgottesdienst (eingeschränkt durch Corona-Bedingungen – daher auch in der größten Kirche der Pfarre) am Mi, 4. 11. 2020 um 18:30 Uhr in St. Florian angesetzt und in berührender Art gefeiert (wenn auch durch die strikte Einhaltung aller Coronavorgaben unter nicht einfachen Umständen).

„Terror und Anschläge sind leider in unserer Welt alltäglich – vorgestern ist uns dies aber schmerzvoll nahe gerückt!“, führte Pfarrer Gerald Gump ein. Schweigend wurden 4 Kerzen für die verstorbenen Terroropfer entzündet, ihr Leid, wie auch das ihrer Angehörigen vor Gott gebracht „zusammen mit all den Verletzungen an Leib und Seele, die in dieser Nacht geschehen sind!“, so Gump.

Laut konnten die Mitfeiernden ihre Betroffenheit und das sie Bewegende aussprechen – wovon ausgiebig Gebrauch gemacht wurde.

Dann wurde aber auch eine 5. Kerze extra entzündet: „Auch ein 5. Mensch kam ums Leben. Als Christ/inn/en sind wir angehalten, auch für den Attentäter zu beten!“ führte Gump weiter aus – „und dafür dass das, was ihn so weit gebracht hat, mehr und mehr in unserer Welt die Grundlage verliert!“.

Angerührt durch die biblischen Seligpreisungen (Mt 5,1-12) rief Gump zu einem „christlichen Umgang“ mit dieser Krise auf:

1) Die Betroffenheit ausdrücken, miteinander tragen und ehrlich alles, was bewegt, vor Gott bringen – auch Angst, Hass oder Verunsicherung;

2) alles dafür zu tun, dass mit einem Verbrecher nicht pauschal ganze Gruppen – seien es Menschen muslimischen Glaubens oder auch ehemalige Strafgefangen – abgeurteilt werden: „Wenn wir in dies zurück fielen, hätte der Terror sein Ziel erreicht; und das werden wir als Christ/inn/en nicht zulassen!“ – und:

3) gemäß der biblischen Botschaft „neue Wege des Miteinanders“ zu suchen – dann gewinnen alle.

All dies fand Eingang in eine Messe, die coronabedingt – anders als sonst – nicht in ein gemütliches Weiterklingen mündete, sondern das Gedenken damit seinen Abschluss fand.

2020_11_04_Terrorgebet