Eine Klausur ohne (klare) Ergebnisse – und das gewollt…
Die „Pfarre zur Frohen Botschaft im Jahre 2038“ – das war das Leitthema, als sich Mitte Oktober etwa 50 Mitglieder der pfarrlichen Leitungs-Teams (Pfarrgemeinderat, 4 Gemeindeausschüsse, Vermögens-Verwaltungs-Rat, Pastoral-Team) auf Arbeitsklausur nach Horn begaben. „Wie könnte sich 2038 Kirche vor Ort entwickeln, dass sie gottvoll uns heilsam ist – und was können wir jetzt dafür tun, dass es eine heilvolle Entwicklung für die Menschen wird?!“ – so eine der Leitfragen. „Dabei war es unser Ziel, dass nicht jeder wieder mit einem Bündel an Aufgaben und Aufträgen zurück kommt“, erzählt Pfarrer Gerald: „Wir sind eh schon alle heftig dabei! Vielmehr galt es eine Ahnung zu entwickeln, wie wir gut im Geiste Gottes gemeinsam in die Zukunft gehen können!“
30 Projekte vorgestellt oder abgeschlossen
Der Auftakt am Freitag Abend war nach Einstimmung und Gebet ein Rückblick: Vor einem Jahr wurden vielfältige Projekte und Initiativen gestartet – was ist aus ihnen geworden?! Die Teilnehmer/innen brachten ein Resümee aus über 30 Projekten mit je einem Plakat zur Sprache: Vieles ist davon geglückt, anderes ist auch noch offen geblieben oder gescheitert. „Gut so“, wie Pfarrer Gerald am Sonntag in seiner Predigt ausführte; „Wir wollen nicht der Diktatur der Perfektion verfallen: Vieles glückt, aber zur Entwicklung gehört auch Scheitern und Neuanfang!“
Kreative Zukunftsvisionen
Am Samstag entwickelten die Teilnehmenden auf vielfältige Weise Zukunftsvisionen – mit sehr kreativen Methoden wurde daran gearbeitet und erst recht darüber wieder gesprochen. Aufgrund der aktuellen Situation bildete sich ergänzend eine Gruppe, wie angesichts der derzeitigen, gerade junge Leute besonders belastender Krisen (Kriege, Umweltsituation usw.) aus der Reich-Gottes-Idee neue Kraftlinien stark werden können.
„Ohne konkrete Initiativen zu definieren gab es vergleichbare Linien, die in den Zukunftsvisionen spürbar wurden“, erzählt Pfarrer Gerald. „ES läuft in ähnliche Richtungen: Offenheit und Willkommenskultur, lernen über das eigene Glauben zu reden, gesunde Vernetzungen, vertiefter Umgang mit der Bibel, kraftvolle aufbauende Liturgie, sensibles und sorgsames Hinschauen und Hinhorchen auf die Stillen, caritative Ausrichtung – für Welt und Menschen da sein –, eben ‚lebendige Eucharistie‘ sein, wie es eine Teilnehmerin formulierte!“ … alles Worte, die sich für die Teilnehmer/innen mit Kraft und Leben gefüllt haben: „So wird es im Geist Gottes weitergehen“; Grundlinien, die sich allesamt in unserer Pfarrvision „Jesus FROHE BOTSCHAFT heute LEBEN“ mit ihren 7 Programmpunkten wiederfinden.
Spannend war auch der Blick auf die „nichtgesagten“ Themen – was nehmen wir oft unausgesprochen mit: Wo gibt es Leistungsdruck, überschnelle Einordnung oder (vielleicht sogar verletzende) Be-Urteilung, wo braucht es mehr kritisches Hinterfragen von Autoritäten, wie kommen die „Stillen“ zu ihren Rechten (Fragen, denen wir im laufenden Projekt „Sorgsamer Umgang miteinander“ sowieso gerade intensiv nachgehen).
Ein vergnüglicher Abend mit Laudato-Si-Spaziergang, Löt-Kurs, Karaoke-Singen oder anderen Gemütlich-Aktivitäten rundete den Programmteil ab.
Beschlüsse und Ausblick:
In der „Vollversammlung“ (alle Mandatar/innen/e – das „oberste Gremium“ unserer Pfarre) am Sonntag wurden dann einzelne Dinge „auf den Boden gebracht“. Es gab einen gemeinsamen Blick auf und Arbeit an der Finanz-Situation der Pfarre. Die im FroBo live (22. 10. 2023) genannten personellen Neuentwicklungen (Pfarrbüro, Aushilfskaplan) wurden zuerst dort verkündet und besprochen.
Beschlüsse waren, den seit 5 Jahren eingeschlagenen „EMAS“-Weg auf weitere 5 Jahre weiterzugehen, es wurden Arbeitsgruppen zum Thema „Pfarrliche Fest“ und „Lange Nacht der Kirchen“, sowie die „Fastenzeit-Impuls-Abende“ gebildet, allfällige Einzelpunkte besprochen.
Schon traditionell am Sonntag: Das Live-Gespräch mit unseren Partner/inne/n im indischen Vanakkam-Projekt – die berührende Ansprache von P. Leonard lässt sieh HIER nachlesen. In der Sonntags-Fest-Messe wurde anhand der Sonntags-Bibelstellen (28. Sonntag im Jahreskreis) den eigenen Hemmnissen nachgegangen, vertrauensvoll die Wege Gottes mitzugehen („noch“, „aber“, „WIR!“); mit dem Mittagessen gingen 3 spannende, kreative Tage zu Ende!
„Es ist nicht so leicht, ohne Liste von Ergebnissen wieder im Alltag zu landen!“, wie Pfarrer Gerald ausführte. „Aber: Ich glaube, wir sind ein gutes Stück weitergekommen, gemeinsam – wie es in unserer Pfarrvision heißt – Jesu FROHE BOTSCHAFT heute zu LEBEN!“
Als kleines Schlaglicht: Botschaften und Zukunftslinien, kleine „Strahlen“, die zum Abschluss der thematischen Arbeit formuliert und zu einer dynamischen Spirale des Lebens zusammengefügt wurden:
Offen bleiben
Es wird uns in 15 Jahren noch geben
Wir werden zusammenwachsen und nach außen strahlen.
Zeichen der Hoffnung
Nachhaltigkeit
Wertschätzender Umgang
Offenheit
Christinnen und Christen „entwickeln“
Courage
Vernetzung mit allen Menschen guten Willens
Tief ausstrahlende Liturgie
Lebendige Gemeinschaft – offen für alle, die suchen
Not erkennen und stützend helfen
Auskunftsfähig
Diversität: raus der Komfortzone / Homogenität
Wie gehen wir mit unserem Ehrenamt um?
Fröhlichkeit ausstrahlen – Spaß haben
Vorleben und übergeben
Achtsam sein für Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen, sie wahrnehmen und unterstützen
Glaubwürdig sein – authentisch sein
Glaub-würdig
WoGos, … verstärken; Laiendienste
Anlaufstelle für die Nöte der Menschen im Heute
Authentisch Träger:in der Hoffnung sein
Plattform für gute Menschen – Gutmenschen willkommen
Fokus auf Menschen und nicht auf Orte
Achtsamkeit und Wertschätzung
Mut zum Abschied von der „klassischen Pfarre“
Lebendige Eucharistie sein
Fels in der Brandung
Kirche als spiritueller Raum zum Durchatmen
Fokussierung
Feste gemeinsam fröhlich feiern
Zuversicht und Vertrauen
Achtsam bleiben auf die Leisen unter uns
Authentisch den Glauben leben
Seid zuversichtlich!
Sich stets den Mitmenschen zuwenden
Beharrlich im Gebet
Wir strahlen Frieden aus.
Zurücklegen dürfen – Platz machen dürfen für Neues
Gestaltetes loslassen
… diese Strahlen eröffnen einen spirituellen Raum.
Fotos: Albert Reiner, Christoph Bauer, Franz Josef Maringer und Peter Tschulik
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